Die Kirche - Bablhof

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Beucherling

Die Erbauung der Filialkirche St. Florian in Beucherling



Durch den Bau einer zweiklassigen Volksschule im Jahre 1948 erwies sich die vorhandene Ortskapelle für Schulgottesdienste als zu klein. Im Jahre 1952 wurde daher mit dem Bau einer Kirche begonnen.

Wo sollte die Kirche stehen?

Es wurden mehrere Standorte vorgeschlagen. Der Bauer Josef Niklas von Beucherling stellte sein Grundstück (jetziger Standort) kostenlos zur Verfügung und opferte dafür seinen schönen, neuangelegten Obstgarten. Dieses Vorhaben konnte aber nur mit Hilfe von Hand- u. Spanndiensten ausgeführt werden. Diese wurden auf die Besitzgröße eines Anwesens umgelegt. Josef Niklas machte sich die Mühe, eine Liste anzufertigen, aus der ersichtlich war, was jedes Anwesen zu leisten hatte. Die Kirche wurde mit Granitsteinen gebaut. Jedes Haus musste, nach Tagwerken umgerechnet, eine gewisse Anzahl Steine zur Verfügung stellen. Diese wurden aus den umliegenden Feldern und Wiesen gewonnen. Dazu mussten Steinhauer auf Kosten der Anwesensbesitzer beschäftigt werden. Da Pfarrer Zitzelsberger nur ein Schulkirchlein genehmigte, wurde ein entsprechend kleines Kirchlein von Architekt und Regierungsbaumeister Günthner geplant. Dem Vorstand des Kirchenbauvereins war die Planung zu klein und so wurde ein neuer Plan (jetzige Ausführung) zur Genehmigung eingereicht.

Der Erdaushub für das Fundament wurde größtenteils von den Traschinger Bürgern getätigt. Sie wollten sich so für die Leistungen der Beucherlinger bei ihrem Kirchenbau erkenntlich zeigen.

Die Baufirma Johann Meister, Oberzell, führte die Rohbauarbeiten aus. Die Maurer aus Beucherling und Umgebung wurden beim Bau eingesetzt. Der Stundenlohn eines Mauerers betrug zu damaliger Zeit 1.48 DM.

Es war eine mühselige Arbeit ohne Maschinen oder sonstige Hilfsmittel.

Vor Baubeginn wurde im Gasthaus Schweiger in Beucherling am 12. Januar 1952 eine Versammlung des Kirchensprengels abgehalten. Dabei wurde einstimmig beschlossen, den Bau einer Filialkirche in Beucherling durchzuführen und dazu einen Kirchenbauverein zu gründen.

Weiter wurde über den bereits angefertigten Plan beraten, wobei die Versammelten mit Stimmenmehrheit eine Abänderung wegen des zu kleinen Grundrisses der geplanten Kirche beschlossen.

Anschließend gingen die 25 Stimmberechtigten zur Wahl eines Bauausschusses über.

Mit den 25 abgegebenen gültigen Stimmzetteln wurde folgendes Ergebnis erzielt:

Vorstand: ..............................Seidl Georg .................22 Stimmen

Schriftführer: ........................Schweiger Johann ........22 Stimmen

Kassier: ............................... Kulzer Josef Kfm .........19 Stimmen

...............................................Seidl Josef ....................19 Stimmen

...............................................Kerscher Josef .............17 Stimmen

...............................................Weiherer Georg ...........10 Stimmen

...............................................Kulzer Ernst ...................7 Stimmen

Die Wahl wurde trotz verschiedener Widersprüche angenommen.

Für die Richtigkeit zeichneten:

Beucherling, den 12.01.1952

   gez. Babl Johann
   gez. Kulzer Josef
   gez. Prasch Georg
   gez. Humbs Anton

Beucherling, den 15. Januar 1952

   Bürgermeister Glück

Für den Bau musste unter anderem Bauholz gesammelt werden. Hierfür wurden Sammellisten angefertigt und freiwillige Sammler eingeteilt, die einen bestimmten Bereich abgingen.

Mehrere Sammler, jeweils 2 Mann wurden in die ganze Umgebung geschickt, um Holzspenden zu erbitten. Hier der Wortlaut der Bestätigung von Pfarrer Zitzelsberger vom Katholischen Pfarramt Unterzell am 13. Januar 1952:

Es wird hiermit beglaubigt, dass die Personen Fleischmann Willi und Schweiger Johann berechtigt sind, für den Bau der Filialkirche in Beucherling Bauholz zu sammeln.

   gez. Zitzelsberger

Beim Holzsammeln kam man weit umher. Dabei lernte Fleischmann Willi auch seine Frau Anna in Willmansried kennen.

Für den Bau selber wurden 15,3 Tonnen Walhalla-, Ringofenweißstückkalk bei der Verkaufsstelle Walhalla Kalkwerke G.m.b.H. Regensburg für einen Preis von 810,90 DM geordert.

Die Lieferung erfolgte am 28. Januar 1952 mit dem Zug, Waggonnr. 15001, Bestimmungsstation Hetzenbach.

Von da wurde der Kalk mit Fuhrwerken bzw. Traktoren, soweit vorhanden, abgeholt und nach Beucherling transportiert, wo er dann zur weiteren Verarbeitung erst abgelöscht werden musste.

Am 2. Mai 1952 begann der Bau der Dorfkirche, am 12. Juli konnte das Richtfest gefeiert werden.

Den Dachstuhl für die Kirche, über dessen Ausführung heute Bautechniker noch ins Staunen geraten, fertigte Franz Heimerl aus Hammühle.

Das Turmkreuz aus Kupfer mit Kugel und Schaft wurde dann von der Fa. Max Leser in Regensburg für einen Preis von 320 DM gefertigt und am 25.08.1952 mit dem Traktor vom Schweiger Hans abgeholt und nach Beucherling transportiert.

Die Fenster wurden von der Fa. Schwarzmayr in Regensburg für einen Preis von 2001 DM am 06. November 1952 gefertigt.

Das Honorar lt. Rechnung Nr.5309 vom 08. Mai 1953 des Architekturbüros F. Günthner betrug 3300 DM.

Am 08.06.1953 belieferte die Fa. Hetzel + Co. aus Nürnberg für einen Preis von 2418.45 DM Schwerkupfer und Reinzinn zum Gießen der Glocken an die Glockengießerei Hamm, Inh. Hofweber, Regensburg, Prüfeningerstr.78

Da eine alte Glocke aus der St.-Georgs-Kapelle mit einem Gewicht von 52 kg zum Einschmelzen eingetauscht wurde, betrug der Gesamtpreis für die 3 neuen Glocken, mit 3 Klöppel sowie 30 Seilführungen und Riemen 1568 DM,
laut Rechnung vom 08. Juni 1953.
Die Fa. Stelzl Georg, Schreinerei in Trasching, berechnete für 22 Kirchenstühle und 2 Abschlüsse 2540 DM, für den Beichtstuhl und Altarkreuz etc. 625 DM, sowie für einen Betstuhl und 2 Knieschemel 174DM.

Die übrigen Arbeiten wie Empore, Kommunionbank, Einrichtung und Schränke in der Sakristei wurden von Georg Prasch, Schreiner in Beucherling, ausgeliefert. Rechnungen hierzu sind keine vorhanden.

Einzelne oder mehrere Familien stifteten je eine Kreuzwegstation.

Franz Heimerl, Zimmerer aus Hammühle, stiftete die Monstranz.

Die Weihe der Glocken fand am 27.09.1953 durch H.H Pfarrer Zitzelsberger, aus Zell statt.



Die Glocken unserer Kirche:

Die erste Glocke, geweiht dem hl. Erzengel Michael, Gewicht 320 kg, Höhe 68 cm, Hauptton "b", gestiftet von Kulzer Michael aus Kehr.

Die zweite Glocke, geweiht dem hl. Florian, Gewicht 180 kg, Höhe 56 cm, Hauptton "des".

Die dritte Glocke, geweiht den hl. Schutzengeln, Gewicht 140 kg, Höhe 44cm, Hauptton "es"

Die vierte und größte Glocke, "Maria bitte für uns", Gewicht 563 kg, Durchmesser 100,8 cm, Hauptton "as".
Laut Gutachten von Domkapellmeister Prof. Wolfram Menschick, Eichstätt, am 3. Dezember 1998, fügt sich diese neue Glocke sowohl von ihrer Innenharmonie, wie auch von ihrer Klangentfaltung her sehr gut in das Gesamtgeläute ein.

Am 11.10.53 wurde die feierliche Benediktion erteilt, am 27 Juni 1954 wurden die Reliquien aus der St.-Georgs-Kapelle in unsere Dorfkirche St. Florian übertragen.

Die Konsekration (Hauptfeier) erfolgte durch Weihbischof Hiltl. Nach der Konsekration wurde die Kirche ,"St. Florian" mit Schreiben vom Ordinariat zur Filiale der Pfarrkirche erhoben und samstägliche Gottesdienste bewilligt.

Daten:

Außenmaße: 22 m lang, 11 m breit
Renovierung: 1993
Turmhöhe: 22 m
Hochaltar: Kreuzigungsgruppe aus Holz (Kreuzbalken ca. 3 m, Figuren 1,20 m),
seitlich rechts: St. Florian mit Fahne, 1,20 m groß,
seitlich links: Marienstatue aus Holz,
Kreuzweg aus Holz,
Empore mit Orgel (seit 1990)

Renovierung:

Die Filialkirche von Beucherling wurde im Mai 1993 einer gründlichen Innenrenovierung unterzogen.
Nachdem das Gotteshaus völlig ausgeräumt war, riss man das Pflaster heraus und nahm einen Erdaushub von 37 cm vor. An den Wänden wurde bis zu einer Höhe von 1,50 m ein Isolierputz aufgebracht. Der Fußboden erhielt nach einer Aufschotterung eine neue Betonschicht. Auch wurden der Altar, die Statuen, die Kreuzigungsgruppe und der Kreuzweg in aufwendiger Arbeit restauriert. Der bisherige Hochaltar aus Holz musste einem aus Granit weichen.

All diese Maßnahmen wurden, aufgrund enormer Eigenleistungen ermöglicht. Verschiedene Firmen führten dann noch Malerarbeiten, die Elektroinstallation und Bepflasterung durch. Der Gesamtaufwand belief sich auf über 100.000,- DM.
Nach der gelungenen Renovierung zeigt sich nun die St.-Florhans-Kirche in der Dorfmitte in neuem Glanz.
Jeden Sonntag wird dort der Gottesdienst gefeiert.

Glockenweihen am 27.09.1953 und am 03.04.2015
 
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