Geschichte unserer Heimat
Der Regen spielt in der Siedlungsgeschichte und der Entwicklung unserer Heimat eine prägende Rolle. Die für urzeitliche Verhältnisse verkehrsgünstige Lage des Regentales mit der Verbindung zur Donau und zur bayerischen Hochebene einerseits und den Weg zum böhmischen Kessel durch die Chamer bzw. Further Senke andererseits war der Grund für eine sehr frühe Besiedlung. Durch Gräber- und Einzelfunde ist die Bewohnung des Regentales von der jüngeren Steinzeit an durch alle Zeitepochen hindurch belegt. Als geschichtlicher Hintergrund wurden aus verschiedenen Werken folgende Zahlen und Daten zusammengetragen:
5000 v.Chr.
Erste geschichtlich belegbare Spuren von menschlicher Besiedlung im Gebiet der Stadt Regensburg und bäuerlicher Kultur in Straubing (Jungsteinzeit)
2000 v.chr.
Unbekannte Völkergruppen besiedeln in der Bronzezeit das Regental (Funde im Einsiedler Forst bei Bruck)
500 v. Chr.
Besiedlung des Raumes Regensburg durch die Kelten. Die Große Keltenwanderung löste in Süddeutschland eine große Völkerverschiebung aus. Die Flussnamen" Regen" und "Chamb" sind keltischen Ursprungs. In Pösing werden geschichtlich keltische Siedler nachgewiesen.
200 v.Chr.
Keltische Großsiedlung namens "Sorviodorum" in Straubing.
179 n.Chr.
Regensburg wird als "Castra Regina", die Römerfestung am Regenfluss, unter dem römischen Kaiser Marc Aurel von der 3. italischen Legion errichtet. Es war militärisches Zentrum der römischen Provinz Rätien.
250 n.Chr.
Alemanneneinfall im Regensburger und Straubinger Raum.
530 n.Chr.
Bajuwaren, wahrscheinlich ein Mischvolk aus Markomannen, Naristen, Heruler, Alemannen, Breonen und Baja-Sueben u.a., beziehen die einstige römische Festung Regensburg und bauen sie als ihre Hauptstadt "Radispona", die älteste Hauptstadt Bayerns, aus. Ebenfalls beginnt in Straubing die bajuwarische Besiedlung unter "Strupo" und seinen Leuten. In den anschließenden Jahrzehnten kamen Bajuwaren aus beiden Städten und besiedelten das Rodinger und Chamer Becken. In diese Zeit reichen die Ortsnamen Beucherling, Oberranning, Unterranning, Krügling, Trasching, Loibling, Klessing, Ziehring, Wacherling, Kalsing, Piendling, Dicherling, Pösing, Wiesing und Zenzing zurück.
600 n. Chr.
Erste slawische Besiedlung (Böhmen, Slawen, Wenden) des Regentals bis zum 8. Jahrhundert, z.B. in Pösing, Kalsing, Zenzing und Lunz.
700 n.Chr.
Regensburg wird Bischofsstadt
748 n.Chr.
Bayernherzog Odilo schenkt dem Regensburger Kloster St. Emmeram einen Landsitz am Regen, an dem die Mönche die "cella apud chambe", das heutige Chammünster (Urkirche des Oberen Bayerischen Waldes) errichten.
800 n.Chr.
Karolingische Staatskolonisation durch die Ansiedlung deponierter Slawen und Kriegsgefangener, z.B. Alletswind, Windhof
844 n.Chr.
Erste urkundliche Erwähnung des karolingischen Königshofes Rotachin (Roding) durch König Ludwig dem Deutschen
896 n.Chr.
Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Besinga (Pösing); dort siedeln auch freie Slawen
898 n.Chr.
Erstmalige urkundliche Erwähnung Straubings in einer Schenkung König Arnulfs
900 n.Chr.
Siedlungsverdichtung im Regental führt zur Verdorfung, d.h. um Bezugsorte wie Beucherling und Trasching entstehen Dörfer wie Hermannsdorf, Geresdorf, Götzendorf, Hatzelsdorf, Buchendorf, Wutzldorf, Dangelsdorf und Woppmannsdorf
996 n.Chr.
Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Steuinigam (Stefling)
1000
Als mittelalterliche Großstadt behauptet Regensburg seine Machtstellung im europäischen Handel bis um 1400. Cham wird Reichsburg und somit zur Stadt erhoben. Fränkische Staatskolonisation und folgender hochmittelalterlicher Landesausbau im Regental mit der Entstehung der Orte mit den Endungen -bach, -berg, -tal und -feld, wie z.B. Walderbach, Kirchenrohrbach, Katzenrohrbach, Roßbach, Reichenbach, Kaltenbach, Tiefenbach, Mappach, Muckenbach, Obertrübenbach, Untertrübenbach, Oberprombach, Unterprombach, Wetterfeld, Krottenthal, Dammberg, Guggenberg und Woppmannsberg, sowie Orte mit typischen Rodenamen, die auf -ried, -reuth und -kreuth , wie z.B. Kiesried enden. An der böhmisch-deutschen Grenze wurden zur Sicherung gegen die Bayern eine böhmische Miliz, die Choden, angesiedelt. Es handelte sich um Wehrbauern, die an der Grenze patrouillieren und im Streitfall die böhmischen Grenzbefestigungen verteidigen mussten. Ein solcher vorgeschobener Choden-Stützpunkt befand sich in Kollenzendorf (früher Choden zen Dorf - Dorf bei den Choden).
1003
Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Tiechio (Dicherling)
1007
Das Reichsgut Nittenau wird von Kaiser Heinrich II. dem neugegründeten Bistum Bamberg geschenkt.
1073
Die Mark Cham mit dem Hauptsitz in Cham (Altenstadt) und den Westgrenzen, den Pfarreien Zell und Nittenau wird erstmals urkundlich erwähnt.
1200
Als Ausbausiedlungen entstehen im Regental Einöd oder Einzelhöfe mit den Endungen -hof -mühle, -holz,
-wald, -hard, -tann, -buch etc. z.B. Tannhof, Brunnhof, Steinhof, Waffenhof, Hammühle, Steinmühle und Löffelmühle. Zur nächsten Siedlungswelle gehören Burgnamen wie -haus, -berg, -stein und -fels, z.B. Regenpeilstein, Schwärzenberg und Stockenfels.
1210
Die alte Stadt Cham (auf dem Galgenberg bei Altenstadt gelegen) wird durch Brand völlig zerstört. Daraufhin gründet Herzog Ludwig der Kelheimer die heutige Stadt in der großen Regenschleife.
1245
Regensburg wird "Freie Reichsstadt" und erhält das Recht zur Selbstverwaltung.
1249
Erste urkundliche Erwähnung von Geresdorf
1283
Im herzoglichen Salbuch ist Roding als Markt (forum) eingetragen. Im gleichen Werk erscheint Wetterfeld als Gerichtssitz.
1370
Urkundliche Erwähnung von Ranning als "Reyning"
1424
Durch die Hussiteneinfälle wird Roding und Umgebung sehr schwer mitgenommen.
1436
Erwähnung von Waffenhof als "Waffendorf" in einer Urkunde
1618 - 1648
Der Dreißigjährige Krieg brachte die Zerstörung des 1648 bereits 105 Häuser zählenden Ortes Roding durch Brand bis auf wenige Häuser. Hinzu kam noch, dass durch die aus Spanien eingeschleuste Pest im Jahr 1634 die Menschen in Massen starben.
1670
Erwähnung von Beucherling als "Peichiling" in Büchern der Pfarrei Zell.
1755
Bei einer großen Feuersbrunst in Roding bleiben nur mehr etwa 30 Häuser von den Flammen verschont.
1803
Im Zuge der Säkularisation erfolgte die Auflösung der Klöster Reichenbach und Walderbach. In die freigewordenen Klostergebäude von Walderbach wurde das Rentamt Wetterfeld, das frühere Pflegamt, verlegt